Toxische Kolleginnen: 3 Muster, wie Mobbing unter Frauen läuft

Warum Frau eine andere Frau fertigmacht und zu einer toxische Kollegin wird – und wie du dich davor schützt.

Ob Kollegin, Projektpartnerin oder Chefin – toxisches Verhalten unter Frauen ist oft subtiler, aber nicht weniger verletzend. Weibliche Konkurrenz im Job ist kein Einzelfall. 

Wenn eine Frau im beruflichen Umfeld dich kleinmacht oder subtil untergräbt, fühlt sich das oft besonders schmerzhaft an – gerade weil wir auf Solidarität hoffen. In diesem Artikel zeige ich dir, woran du toxisches Verhalten von Kolleginnen und Vorgesetzten erkennst, warum es entsteht und wie du dich schützt – ohne deine Werte zu kompromittieren.

Die Präsentation war perfekt. Der Kunde begeistert. Drei Monate Arbeit – ein voller Erfolg.
Du strahlst, als du aus dem Konferenzraum kommst und suchst den Blick deiner Kollegin Anna. Ihr habt das Projekt gemeinsam gestemmt. Aber Anna sagt nur kühl: „Glückwunsch. Der Kunde hat vor allem auf meine Punkte reagiert. Aber du warst sicher auch wichtig.“

Zwei Stunden später folgt eine E-Mail ans Team, in der Anna sich als treibende Kraft darstellt. Dein Name? Wird im letzten Satz erwähnt.

Du dachtest, Frauen halten zusammen. Stattdessen: subtile Abwertung, ein komisches Bauchgefühl, der erste Zweifel. Willkommen in der Welt der toxischen Kolleginnen.

Toxische Frauen im Job – kein Einzelfall

Fast jede zweite Frau hat im Job schon toxisches Verhalten durch eine andere Frau erlebt – sei es durch Kolleginnen, Chefinnen oder Projektpartnerinnen. Dieses Phänomen betrifft alle Hierarchieebenen. Ob „Queen Bee„, Territoriale oder passive Aggressorin – toxisches Verhalten unter Frauen ist oft subtiler als bei Männern, aber nicht weniger verletzend.

Typische Beispiele:

  • Kolleginnen, die deine Ideen übernehmen und dich vor dem Team kleinmachen
  • Chefinnen, die deine Arbeit ignorieren oder dich öffentlich blossstellen
  • Teamleiterinnen, die entscheiden, wer dazugehört – und wer draussen bleibt

Warum Frauen Frauen angreifen – 3 Gründe

Ein Grund ist der hohe Konkurrenzdruck in männerdominierten Systemen. Um sich durchzusetzen, übernehmen manche Frauen männlich geprägte Strategien: Abgrenzung, Härte, Distanz. Leider oft auch gegenüber anderen Frauen.

Ein weiterer Aspekt ist das Fehlen von Rollenvorbildern. Wer nie erlebt hat, wie Frauen sich gegenseitig stärken, kennt oft nur das Gegeneinander. Besonders in Führungspositionen fehlen weibliche Vorbilder, die Solidarität vorleben.

Und nicht zuletzt spielen unbewusste Ängste und Machtspiele eine Rolle. Toxisches Verhalten ist oft ein Schutzmechanismus:

  • aus Angst, ersetzt zu werden
  • aus Angst, nicht gut genug zu sein
  • oder aus Angst, sichtbar zu verlieren und deshalb andere kleinzuhalten

Toxisches Verhalten erkennen: 3 typische Typen

Toxisches Verhalten zeigt sich in unterschiedlichen Formen – manchmal laut und offensichtlich, manchmal subtil und schwer greifbar. Besonders schmerzhaft wird es, wenn es von einer Person kommt, der man einmal vertraut hat.

Ich habe diese Dynamik auch selbst erlebt: Als ich zur Führungskraft befördert wurde, wurde aus einer langjährigen guten Kollegin plötzlich meine Mitarbeiterin. Solange ich ihre Sonderwünsche erfüllte, war alles harmonisch. Doch als ich begann, klare Standards einzufordern und nicht mehr jede Forderung erfüllte, kippte die Stimmung. Sie griff mich plötzlich auf persönlicher Ebene an – mit Sätzen wie: „Du hast dich verändert“ oder „Früher warst du nicht so arrogant.“ Besonders perfide war, dass sie dabei unsere frühere Vertrautheit als Waffe nutzte. Ein Paradebeispiel für weibliche Toxizität – nur eben gut getarnt hinter dem Deckmantel der Vertrautheit.

1. Die Eisprinzessin

Sie wirkt nach aussen makellos, professionell und unnahbar. Sie lässt dich spüren, dass du nicht auf ihrem Niveau bist. Emotionen gelten als Schwäche. Im Meeting spricht sie von dir in der dritten Person – obwohl du direkt neben ihr sitzt. Kritik kommt kühl und distanziert, Lob ist Mangelware.

Julia, 34, Marketingmanagerin, erzählte mir: „Meine Vorgesetzte grüsst mich seit Monaten nicht mehr. Im Meeting redet sie von mir in der dritten Person: ‹Frau X könnte das übernehmen.› Ich sitze direkt neben ihr.“

2. Die Passive Aggressorin

Hier wird hingegen gelächelt – während sie dabei zusticht. Sie „vergisst“ wichtige Einladungen oder lobt dich in einem Ton, der eher abwertend als wertschätzend klingt. Ihre Kommunikation ist von subtiler Ablehnung geprägt. Du spürst, dass etwas nicht stimmt – kannst es aber kaum benennen.

Ein typischer Satz: „Toll, dass du das Projekt übernommen hast. Ich hoffe, du fühlst dich nicht überfordert. Falls du Hilfe brauchst – ich kenne da jemanden, der das schon mal gemacht hat.“

3. Die Territoriale

Jede kompetente Frau ist für sie eine Bedrohung, besonders wenn du jünger, klüger oder beliebter bist. Sie hält Informationen zurück, übernimmt deine Ideen und stellt dich infrage, um deine Entwicklung zu blockieren. Ihr Ziel: sich selbst grösser machen, indem sie dich kleinhält.

Sandra, 41, Projektleiterin, schilderte: „Jedes Mal, wenn ich eine gute Idee hatte, wurde sie mysteriöserweise zur Idee meiner Kollegin. Als ich sie darauf ansprach, sagte sie: ‹Haben wir das nicht gemeinsam entwickelt?› Ich hörte irgendwann auf, Ideen zu teilen.“

Warum das so weh tut: Loyalität und der innere Kritiker

Wenn Männer toxisch sind, denken viele: „Typisch.“ Wenn Frauen toxisch sind, denken wir oft: „Was habe ich falsch gemacht?“ Wir erwarten Unterstützung und erleben Abwertung. Wir wollen loyal sein und fühlen uns schuldig, wenn wir Klartext denken. Wir suchen die Schuld bei uns – statt im System.

Der innere Kritiker nutzt diese Gemengelage gnadenlos aus. Du hörst Gedanken wie:

  • „Du bist zu empfindlich“
  • „Sie meint es nicht so“
  • „Reiss dich zusammen“

All das führt dazu, dass du dich selbst infrage stellst – und die toxische Dynamik sich weiter ausbreiten kann.

Was wirklich hilft: Schutzstrategien gegen toxische Frauen im Job

1. Emotionale Entkopplung ist eine wichtige erste Massnahme. Wenn dich jemand emotional angreift, bleib sachlich. Beobachte ihr Verhalten wie eine Forscherin und frage dich, was du wirklich siehst – nicht, was du fühlen sollst. Dokumentiere auch Tonfall, Blickkontakt oder Körpersprache für dich selbst. Und erinnere dich: Das ist ihr Thema – nicht deins.

Eine meiner Klientinnen hatte nach einer Präsentation den Eindruck, blossgestellt worden zu sein. Im Nachhinein dokumentierte sie: „Sie sagte: ‹Interessanter Ansatz.› Aber ihr Tonfall war eisig, sie vermied Blickkontakt und kritisierte anschliessend Details, die vorher nie erwähnt wurden.“

2. Strategische Diplomatie hilft dir, Grenzen zu setzen, ohne sofort als unkollegial zu gelten. Kombiniere Höflichkeit mit Klarheit.
Beispiele:

  • „Danke für dein Vertrauen. Ich freue mich auf die Aufgabe. Bei Fragen melde ich mich.“
  • „Das ist wichtiges Feedback. Können wir das später unter vier Augen besprechen?“

3. Verbündete finden ist essenziell. Du brauchst keine Lästerrunde, sondern echte Unterstützung. Vernetze dich mit Frauen, die ähnliche Erfahrungen machen. Sprich mit externen Mentoren oder Coaches. Und bleib neutral in deiner Sprache:

  • „Ich arbeite daran, mit verschiedenen Führungsstilen professionell umzugehen.“

Meine Klientin Anna fand heraus, dass drei andere Kolleginnen ähnliche Erfahrungen mit derselben Person gemacht hatten. Statt sich zu beschweren, gründeten sie eine „Professional Development Group“. Nach sechs Monaten waren alle in neue Teams oder Bereiche gewechselt.

Wann ist eine Frau toxisch – und wann einfach nur direkt?

Nicht jede fordernde Frau ist toxisch. Manche sind einfach klar, direkt und haben hohe Ansprüche – was nicht automatisch etwas Negatives ist. Die Herausforderung liegt darin, den feinen Unterschied zu erkennen.

Direkte, aber faire Kollegin oder Chefin:

  • Kritisiert deine Arbeit, nicht deine Person
  • Erklärt ihre Standards transparent und nachvollziehbar
  • Gibt Feedback, auch Lob, wenn es angebracht ist
  • Behandelt alle gleich und fair
  • Hat ein echtes Interesse an deiner Weiterentwicklung

Toxische Kollegin oder Chefin:

  • Greift dich als Person an – subtil oder offen
  • Verschiebt ständig die Erwartungen und Anforderungen
  • Lässt Lob nur dann zu, wenn es strategisch passt oder manipulativ wirkt
  • Hat offensichtliche Lieblingspersonen und Sündenböcke im Team
  • Will, dass du klein bleibst – damit sie selbst grösser erscheint

Ein praktischer Trick ist die sogenannte 48-Stunden-Regel: Fühlt sich eine Aussage oder ein Verhalten auch nach zwei Tagen noch verletzend, verunsichernd oder manipulativ an – und nicht wie konstruktive Kritik –, dann war es wahrscheinlich toxisch. Wenn du dich hingegen nach einer Auseinandersetzung klarer, motivierter oder respektiert fühlst, war es vermutlich einfach nur direkt.

👉🏻 Kritik darf unbequem sein – aber sie sollte dich nie kleinmachen.

Wenn nichts mehr geht: Exit-Strategien

Manchmal lässt sich nichts mehr retten – dann braucht es Klarheit und eine Strategie. Vielleicht ist ein interner Wechsel möglich. Dann sprich mit HR über neue Herausforderungen und berufliche Weiterentwicklung – ohne einzelne Namen zu nennen. Oder du planst einen externen Wechsel, bevor deine Energie komplett aufgebraucht ist.

Wenn du noch Hoffnung hast, kann ein klärendes Gespräch helfen. Sprich über Verhalten, nicht über Charakter. Sag zum Beispiel: „Ich habe das Gefühl, unsere Zusammenarbeit läuft nicht rund. Können wir uns dazu austauschen?“ Bei Kolleginnen ist das oft einfacher als bei Vorgesetzten.

Toxisches Verhalten unter Frauen im Job ist oft subtil, aber nicht weniger verletzend. Hast du schon einmal erlebt, dass eine Kollegin deine Ideen stiehlt oder dich kleinmacht? Du bist nicht allein – fast jede zweite Frau hat solche Erfahrungen gemacht. In diesem Artikel erfährst du, wie du toxische Kolleginnen erkennst, warum dieses Verhalten entsteht und wie du dich effektiv schützen kannst. Lass dich nicht länger kleinhalten! Entdecke Strategien, um deine Arbeitsbeziehungen zu verbessern und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Du verdienst Kolleginnen, die dich stärken und eine Chefin, die dich fördert.

Fazit: Du verdienst bessere Arbeitsbeziehungen

Nicht alle Frauen sind Schwestern. Aber viele könnten es sein – wenn das System sie liesse. Wichtig ist: Du musst toxisches Verhalten nicht aushalten.

Denk daran:

  • Schütze dich – emotional, strategisch und klar
  • Hol dir Unterstützung – ohne schlechtes Gewissen
  • Du verdienst Kolleginnen, die dich stärken, eine Chefin, die dich fördert – und ein Umfeld, das zu dir passt

Erkennst du dich wieder?

Wenn du merkst, dass sich etwas ändern muss – aber nicht weisst, wie, dann melde dich gern. In einem kostenlosen Erstgespräch schauen wir gemeinsam:

  • wie toxisch deine Situation wirklich ist
  • welche Schutzstrategien zu dir passen
  • und ob du bleiben oder gehen solltest

Du musst das nicht alleine lösen – und du musst dich nicht länger kleinhalten lassen. Hol dir die Unterstützung, die du verdienst. Klarheit statt Schuldgefühle. Unterstützung statt Zweifel.

Für Frauen, die mehr wollen – und sich nicht länger kleinhalten lassen.

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Souverän im Beruf Barbara Hesse

Hey, ich bin Barbara!

Ich begleite dich dabei, deine innere Stärke nach aussen zu bringen – klar, authentisch und souverän.
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